Beiträge der Stipendiaten der Kurt-Hagen-Stiftung an der Universität Lettlands

Der 25. Januar war für die Hamburger Letten ein wahrhaft interessanter Tag. Im Rahmen dieses Diskussionsabends erzählten junge lettische Wissenschaftler von ihren Tätigkeiten und Forschungen in Lettland und Deutschland. Die Fachrichtungen waren breit gefächert: Biologie, Chemie, Sprach- und Rechtswissenschaften. Bei den umfassenden, aber kurz und allgemeinverständlich abgefassten Vorträgen, kam jeder auf seine Kosten. Auch Erfahrene konnten sich im „Lebenslangen Lernen“ üben. Unsere Gäste, die jungen Wissenschaftler, waren anlässlich des 104. Geburtstags des Mäzens Kurt Hagen nach Hamburg gekommen. Sie alle waren ehemalige Stipendiaten der Kurt-Hagen-Stiftung.

 

Kurt Hagen war eine Persönlichkeit, deren Lebenslauf für uns noch viele Rätsel aufgibt. Seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte er in Hamburg, wo er zurückgezogen lebte und einen in jeder Hinsicht bescheidenen Lebensstil pflegte. Kurt Hagen wurde am 24. Januar 1916 in Lettland geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Riga. Danach begab er sich zum Studium nach Berlin und Wien. Er erlangte auch ein Diplom als Schauspieler. Mehrere Jahre war er dann als Schauspieler tätig und nutzte den Künstlernamen Diter Dalen. Auch soll er auch als Journalist gearbeitet haben. Sein weiterer Weg führte ihn nach Meiningen und Kiel, wo sich seine Fährte dann im Dunkel verläuft.

 

Im Jahr 2000 wandte sich Kurt Hagen an die Honorarkonsulin Lettlands Frau Dr. Sommerkamp-Homann mit der Bitte, ihm bei der Einrichtung einer Stiftung zu helfen. Er war im Laufe seines Lebens zu einem beachtlichen Vermögen gekommen. Kurt Hagen wünschte, es in eine Stiftung einzubringen, die Stipendien an Studenten der Universität Lettlands für Studien in Deutschland vergibt. Er verstarb schon wenige Monate nach der Kontaktaufnahme mit der Konsulin im Dezember 2000 und hinterließ 2,4 Millionen Euro, die in die nach ihm benannte Kurt-Hagen-Stiftung bei der Universität Lettlands einflossen.  

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Laila Kundziņa ist die Geschäftsführerin des „Latvijas universitātes fonds“  (https://ziedot.lu.lv/en/home-page/)

Sie berichtete über die Ziele der Stiftung und die Vergabemodalitäten der Stipendien und die Möglichkeiten des Spendens. Es sei Tradition, die Stifter an ihren Jubiläumstagen zu ehren, so wie auch jetzt geschehen, als vier ehemalige Stipendiaten das Grab des Stifters auf dem Friedhof Öjendorf besuchten. 

 

Die Biologin Elina Dīdrihsone, die jetzt im Lettischen Institut für Holzchemie arbeitet, überraschte mit einer neuen Form des Vortrags – Pecha Kucha (www.pechakucha.com).

Mit 20 Bildern, die exakt im 20-Sekunden-Takt wechselten, erzählte Sie von vertikal integrierten Projekten (VIP) bei der ökologischen und nachhaltigen Verwendung von Ressourcen. 

  

 

Toms Rēķis präsentierte sich sich weniger als das, was er tatsächlich ist, ein wissenschaftlich tätiger Chemiker, der sich mit physikalisch-chemischen Fragen von kristallinen Strukturen befasst, dagegen umso mehr als smarter Amateur-Historiker.

Er berichtete über seine Nachforschungen über den Lebenslauf von Kurt Hagen. Dabei hatte er mit Theatern, Archiven und Künstlervereinigungen Kontakt aufgenommen.  (Mehr info http://hagens.lv/, auch auf Deutsch)

Beim Übersetzen und Dolmetschen kommt es immer wieder zu lustigen Kapriolen.

Davon erzählte Laila Morena, die als Redakteurin in einem großen Übersetzungsunternehmen arbeitet. Den Zuhörern, die meist neben Lettisch, auch Deutsch und Englisch beherrschten, präsentierte sie zahlreiche Beispiele von wörtlich genau, aber sinngemäß seltsam oder erheiternd übersetzten Begriffen. 

Ethik in den Medien war das Thema der Juristin Madara Meļņika. In Lettland hat sich eine Reihe von Medien einem Ethik-Rat angeschlossen und sich freiwillig verpflichtet, gewisse Standards einzuhalten. Zu dem Gesamtkomplex Medien-Ethik gehört auch das Thema Fake-News. Madara war schon einmal in Hamburg und hatte damals über ihr Forschungsgebiet Verfassungsrecht referiert. 

 

 

 

 

Am darauf folgenden Tag besuchten die Gäste aus Riga das Grab von Kurt Hagen auf dem Friedhof Öjendorf. Später, am Nachmittag, empfing die Honorarkonsulin der Republik Lettland Frau Dr. Sommerkamp-Homann die Gruppe. Dabei wurden Informationen über den Platin-Mäzen der Universität Riga ausgetauscht.

 

Z.Valtere, A.Zemītis