Die Compagnie der Schwarzen Häupter, deren Silberschatz und der Schwarzhäupter-Sekt - Lettischer Verein bei den Schwarzhäuptern in Bremen

Am Samstag, dem 2. März 2019 machten Mitglieder des Lettischen Vereins in Hamburg einen Ausflug zum Ludwig Roselius Museum in Bremen. Ziel war es, die Zusammenhänge der einst einflussreichen, im Jahre 1416 gegründeten Compagnie der schwarzen Häupter zu Riga mit der heute in Bremen ansässigen Compagnie zu ergründen.

Für das Gelingen dieses äußerst interessanten Ausflugs, die Antworten auf unsere vielen Fragen und den überaus herzlichen Empfang bedanken wir uns bei den Mitglieder der Schwarzhäupter: dem Kaufmann und Honorarkonsul der Republik Lettland für Bremen und Niedersachsen Lutz Peper, dem Kaufmann sowie Oberkämmerer und Vertreter des Aeltermanns der Compagnie André Grobien und dem Archivar der Compagnie Prof. Hans Koch. Unser Dank gilt auch dem Direktor der Museen Böttcherstraße Dr. Frank Schmidt.

Dies haben wir über die Bruderschaft der Schwarzen Häupter in Erfahrung gebracht:

  • 1416 – Gründung der Compagnie der Schwarzen Häupter zu Riga – einer Bruderschaft von unverheirateten deutschen Kaufleuten. Schwarzhäupter gab es auch in Reval (Tallinn), Dorpat (Tartu), Novgorod und Pernau (Pärnu). Heute bestehen nur noch zwei dieser Bruderschaften – die aus Riga und die in Tallinn.
  • 1939 – Als Folge des Molotov-Ribbentrop-Paktes kommt es zu einer Umsiedlung der Deutschbalten ins deutsche Reichsgebiet. Die Compagnie der Schwarzen Häupter zu Riga wird geschlossen.
  • 1961 – Erneuerung der Bruderschaft in Hamburg mit den Mitgliedern aus Riga
  • 1980 – Die Bruderschaft lässt sich in Bremen nieder und wird dort im Vereinsregister mit dem Namen „Compagnie der Schwarzen Häupter aus Riga“ eingetragen. Sie hat sich einen gering abgeänderten Namen gegeben, statt „zu Riga“ jetzt „aus Riga“.
  • Mit den sich ändernden Zeiten haben sich auch die Satzungen (Schragen) geändert. Die Mitglieder müssen nicht mehr zwingend in Riga geboren sein und das Eingehen einer Ehe ist längst kein Ausschlussgrund mehr.
  • Zurzeit hat die Compagnie 23 Mitglieder, deutsche Kaufleute, die sich das Bewahren ihrer Schätze, ihrer Geschichte und der Traditionen der Hansestädte zum Ziel gesetzt haben.
  • Der Versammlungsort der Schwarzen Häupter ist das Haus Schütting am Bremer Marktplatz.
  • Mit Unterstützung der Compagnie der Schwarzen Häupter aus Riga wird ein Wettbewerb für Musiker in Riga veranstaltet. Die Gewinner werden eingeladen, ein Konzert in Bremen zu geben.

Der Silberschatz der Schwarzen Häupter. Bei den Schwarzhäuptern war es Tradition, dass jeder Kaufmann bei seiner Aufnahme in die Bruderschaft einen Silbergegenstand stiftete. 1915 umfasste die Silbersammlung in Riga 3400 Kunstwerke aus Silber. Während des 1. Weltkriegs wurde der Schatz nach Russland gebracht. Nach dem Kriege ist jedoch nur ein Teil wieder nach Riga zurückgekehrt. Als die Deutschbalten 1939 in das Deutsche Reich umgesiedelt wurden, wurde der Schatz zunächst nach Danzig und dann nach Posen zum Sammelpunkt für Deutschbaltisches Kulturgut gebracht, bald darauf dann zu anderen Orten. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs fand man die Silbersammlung in einem amerikanischen Collecting Point in Wiesbaden. Ein großer Teil des Schatzes war jedoch verschwunden, ebenso ein Teil des Archivs. Jetzt hat der verbliebene Teil desprächtigen, einstmals enorm umfangreichen Schatzes sein Zuhause im Ludwig Roselius Museum in Bremen gefunden. In Bremen ist auch der Sitz der Compagnie der Schwarzen Häupter aus Riga. Im Museum sind 40 Kunstwerke, die in der Zeit vom 16. bis 20. Jahrhundert meistens in Augsburg, Lübeck und Riga gefertigt worden sind, ausgestellt.

Einmal im Jahr verlassen die Silberkunstwerke das Museum für einen Tag, um beim traditionellen Brudermahl der Compagnie die Tafel zu schmücken. Im Rigaer Museum für Stadtgeschichte und Schifffahrt sind 8 Kunstwerke aus dem Silberschatz der Schwarzen Häupter zu besichtigen.  

Auch eine Idee zum Ausprobieren:

✅ Im Weinkontor direkt gegenüber dem Ludwig-Roselius-Museum betreibt der Este Wolmar von Taube das Weinkontor St. Petrus. Dort gibt es ein großes Gemälde und eine Reproduktion der Briefmarke der deutschen Post mit der Darstellung des Schwarzhäupterhauses in Riga anzuschauen. Dort kann man sogar Sekt mit dem Wappen der Schwarzhäupter zum Genießen vor Ort oder zum Mitnehmen erwerben.

Auf dem Bremer Marktplatz findet sich ein einzigartiger Gullideckel. Wenn man eine Münze einwirft, erklingt die Stimmen eines der Bremer Musikanten - Esel, Hund, Katze oder Hahn.